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Mit der Landwirtschaft auf Erfolgskurs

Kolping Honduras wird durch die Kooperation mit der renommierten Landwirtschaftsuniversität Zamorano im nächsten Jahr rund 340 Kleinbauern in verbesserten Anbaumethoden schulen. Ein weiterer Schritt, um durch Hilfe zur Selbsthilfe Armut zu überwinden. Aber auch sonst tut der Verband viel für seine Mitglieder, die fast alle auf dem Land leben.

Auf seiner ersten Dienstreise besuchte Länderreferent Mario Schenk Kolping Honduras und lernte den Verband und die Projekte kennen. Fast alle der rund 7.000 Mitglieder leben auf dem Land und sind Kleinbauern und -bäuerinnen. Sie ernähren sich von dem, was sie anbauen und erzielen zusätzliche Einkünfte durch den Verkauf ihrer Ernte, wie Bohnen, Kochbananen, Reis oder Zitrusfrüchte. Einige Mitglieder sind auch Kaffeebauern und verdienen ihr Geld mit dem Verkauf der Bohnen.

 

 

Ernährungssicherheit geschaffen

Damit die Familien ihr Einkommen verbessern, schult Kolping sie in modernen Anbau- und Bewässerungsmethoden, aber auch in Unternehmensführung und Buchhaltung. „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Diversifizierung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, also dass unsere Familien mehrere Obst- und Gemüsesorten anbauen“, erklärte der Geschäftsführer von Kolping Honduras, Rufino Rodríguez, seinem Besucher aus Deutschland. Eine breitere Produktpalette gewährleiste eher, dass die Familien satt werden und keinen Hunger leiden, so Rodríguez. Der Vorteil: Gibt es eine Missernte, so ist davon nur ein kleiner Anteil betroffen, das andere Saatgut kann zu einem späteren Zeitpunkt geerntet werden. So sind die Bauern unabhängiger von den Auswirkungen des Klimawandels.

Erntesteigerung durch Weiterbildung

Um also gegen die Dürreperioden und die starken Regenfälle gewappnet zu sein, schult Kolping seine Mitglieder. Sie lernen den Nutzen von schattenspendenden Pflanzen, der Terrassierung der Felder in Hanglagen und der Herstellung von Kompost durch Pflanzenreste und Tierdung. Kolping vergibt auch Hühner und einige Schweine als Grundstock an die Farmer. Kolpingmitglied Suyapa Maribel Lopez Perez aus Opatoro im Norden des Landes baute sich und ihren zwei Söhnen damit eine eigene Existenz auf. „Mithilfe des Tiermists produzieren wir nun selbst Dünger, und zwar ganz ökologisch. Gleichzeitig stieg der Ertrag unserer Ernte deutlich. Wir verkaufen jetzt, statt hinzuzukaufen.“

 

 

Der Erfolg ist sichtbar: „Egal, wohin ich kam, berichteten mir Kolpingsfamilien, dass sie infolge der Schulungen ihre Einkünfte um 20 Prozent gesteigert hatten“, freut sich Mario Schenk. „So können sie ein selbstbestimmtes Leben führen, ein Leben oberhalb des Existenzminimums, ein Leben in Würde.“

Neue Kooperation mit Elite-Landwirtschaftsuniversität

Kolping Honduras ist Ende November 2023 eine einjährige Kooperation mit der renommierten Landwirtschaftsuniversität Escuela Agrícola Panamericana Zamorano eingegangen, gefördert durch das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Universität Zamorano berät Regierungen und forscht für Privatunternehmen. Ihre Satzung besagt, dass sie Gewinne an die Zivilgesellschaft und kleinbäuerliche Entwicklung zurückgeben muss. Hiervon profitieren nun die Kolpingbauern in Honduras.

Weiterbildung für 340 Kolpingbauern 

Geplant ist, im nächsten Jahr 34 Kolpingsfamilien mit mindestens zehn Mitgliedern in der Landwirtschaft zu fördern. Auf einer Modellfarm der Universität, aber auch in Schulungen vor Ort erlernen die Kolpingmitglieder, wie sie ihre vorhandenen Ressourcen effizienter und schonender einsetzen. Sie erhalten ebenfalls Unterstützung bei der Vermarktung ihrer Produkte.

 

 

Geschäftsführer Rodríguez hat große Erwartungen an die Partnerschaft. „Rund 1.000 Menschen (die Bauern und ihre Familien) werden im Laufe des nächsten Jahres ihre Einkommenssituation erheblich verbessern und ihren Anbau auf die Folgen des Klimawandels anpassen“. Das stärke die Familien und den Kolpingverband, so Rodríguez.

Liegende Wasserzisterne

Neu ist auch die Anschaffung einer speziellen Wasserzisterne für Hanglagen. Sie wurde von der Deutschen Botschaft in Honduras gefördert und verhilft 30 Kolpingmitgliedern zu einer besseren Ernte und Ernährung. Diese Zisterne sieht aus wie eine große Luftmatratze von 20 x 10 Metern und liegt flach auf dem Feld. Sie kann leichter in das unwegsame Gelände transportiert werden und ist speziell für die Hanglage konzipiert. Eine schwere, hohe Zisterne würde dem trockenen Boden nicht standhalten.